von Heribert Illig
François Mitterand, Präsident von Frankreich von 1981 bis 1995, hat mit Amtsbeginn ein gewaltiges Bauprogramm angestoßen. Macht so etwas nur ein Mann, der sich noch viele Jahre an der Macht wähnt? Weit gefehlt. Wie nach seinem Tod entdeckte Dokumente zeigen, war ihm bei Amtsübernahme sein Prostatakrebs bereits bekannt. Die Ärzte gaben ihm eine infauste Prognose: noch drei Jahre. Doch Mitterand ließ wiederholt Dokumente fälschen, um trotzdem an der Macht bleiben zu können. Und so konnte er seine erste Amtsperiode 1981 und die zweite 1988 antreten und 1995 erfolgreich beenden.
Hier geht es nicht um sein Wirken als Präsident, ebenso wenig um seine Rolle in Vichy-Frankreich oder um sein bigamisches Leben, sondern um die Grands Travaux, die großen Arbeiten, die er gleich nach Amtsantritt ankündigte. Dazu gehören Bauten, die in Paris entstanden, um Frankreichs Rolle in Kunst, Politik und Ökonomie am Ende des 20. Jahrhunderts zu symbolisieren. Mitterand begann absolute Großprojekte: die Pyramide des Louvre mit einem kompletten Untergeschoss und neuen Museumssälen (1985–1989), das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft (eingeweiht 1988), die Opéra Bastille (1984–1989), den Grande Arche de La Défense (1984–1989) – schließlich sollte die 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution gebührend begangen werden. Die Bibliothèque nationale de France wurde schließlich 1996 eröffnet.